Diese musikalische Reise hatte es wirklich in sich. Der Chor führte sein Publikum um die ganze Welt, und das innerhalb zwei Stunden, mit kleinem ‚Gepäck‘, ohne angeschnallt zu sein und mit einem Tomatensaft in der Hand- fast wie im echten Flieger. Die Reisebegleitung Henriette Krauth führte das Publikum souverän durch das Programm. Henriette- die Frau eines Chormitglieds- hatte mit ihrer sympathischen Art das Publikum gleich in ihren Bann gezogen. Sie erzählte dem interessierten Publikum Einzelheiten und Anekdoten zu den einzelnen Liedern und Musicals und erntete so manchen Lacher bei ihren Zuhörern. So konnte sich das Publikum gut informiert auf die Reise begeben. Mit Begleitung am Flügel (David Klüglich) und am Schlagzeug (Julia Lorenz) waren wir gut gerüstet.
Los ging es in New York am Broadway. ‚Cabaret‘ aus dem gleichnamigen Musical war der Beginn der musikalischen Weltreise. Über Dolly aus ‚Hello Dolly‘ erfuhren wir, dass sie im 19. Jahrhundert als Heiratsvermittlerin tätig war. ‚Du bist einmalig, absolut wirklich einmalig, weil es dich auf der Welt nicht zweimal gibt. Du bist ein Glück, Dolly‘ – da waren sich viele zu der damaligen Zeit einig.
Und weiter ging es nach Afrika zum König der Löwen. ‚Keine Sorge, alles wird gut‘ heißt auf Suaheli ‚Hakuna Matata‘ und richtig romantisch wurde es bei ‚Can you feel the love tonight‘. Es hat sicher bei einigen Gänsehaut hervorgerufen, als der mehrstimmige Chor den Gleichklang der Herzen besang. Ein verstehendes Raunen ging durch das Publikum, als Henriette vom Zeitgeist der Hippies und den langen Haaren sprach und das Musical Hair mit ‚Aquarius‘ und ‚Let the sunshine in‘ ankündigte. Da kamen doch sicher einige Erinnerungen hoch. Dann folgte das Musical ‚West Side Story‘ mit dem bekannten Song ‚I like to be in America‘, das Konflikte zwischen amerikanischen und puerto-ricanischen Jugendlichen thematisiert. Bleiben wir noch kurz in der Stadt, die nie schläft – ‚New York! New York!‘- die Hauptrollen hatten Liza Minelli und Robert de Niro, die dadurch zu Weltruhm gelangten. Das Lied erzählt von einem jungen Mann, der sein Glück in der Riesenstadt sucht: ‚I´ll make a brandnew start‘; er ist davon überzeugt, dass er nur hier in New York und sonst nirgends erfolgreich sein wird.
Und dann kam die große Überraschung: Im letzten Lied vor der Pause kam zum Chor und Projektchor der Kinderchor dazu, und zusammen entführten wir das Publikum ins Tabaluga Land. ‚Ich wollte nie erwachsen sein‘ von Peter Maffay kam so gut an, dass das Publikum eine Wiederholung des Lieds forderte, wir kamen dem Wunsch gerne nach, und mit großem Applaus ging es in die Pause.
Nach der Pause schlichen wir in die Nacht, wo in dunklen Straßen die Straßenlaternen ein düsteres Licht verbreiteten; das Laub raschelte, Katzen huschten durch die Schatten und ‚Cats‘ kämpften um ihre Vormachtstellung, z.B. im Lied ‚Memory‘. Weiter nach Paris zum Musical ‚Les Miserables‘ nach einer Romanvorlage von Victor Hugo. In ‚Castle of a cloud“ besingt ein Mädchen ihre hoffnungsvollen Träume, bei ‚Do you hear the people sing‘ spielt die Französische Revolution eine große Rolle, und das Volk wird aufgerufen, um seine Freiheit zu kämpfen. Im „Phantom der Oper“, uraufgeführt in London, kämpft Raoul um die Liebe seiner angebeteten Christine. ‚Love me, that´s all I ask of you‘ fleht er sie an. Ob sein Traum erfüllt wird? Denn da gibt es ja noch das Phantom im Hintergrund, das auch in Christine verliebt ist. Und jetzt fahren wir nach Wien, wo im Oktober 1997 das Musical ‚Tanz der Vampire‘ uraufgeführt wurde. Es spielt in Transsylvanien, wo Vampire aufgespürt werden. Aus diesem Musical sang der Chor ‚A total eclipse of the heart‘. Es ist ein Liebeslied für Verzweifelte, mit Bonnie Tyler wurde es ein Welthit und ist nun auch im Deufringer Schlosskeller gelandet. Auch in ‚Mamma mia‘ geht es um Gefühle, als Donna ihren Ex wiedersieht. Sie ist völlig überfordert und kann nicht verstehen, ihn jemals losgelassen zu haben. Die kleine choreographische Einlage des Chors zu diesem Lied begeisterte das Publikum.
Und dann sind wir auf unserer Reise wieder in Deutschland gelandet, der Musik- Großmeister Udo Lindenberg mit Schlapphut und Sonnenbrille gab sich die Ehre und führte uns hinter den Horizont, wo der neue Tag beginnt. ‚Doch zwei wie wir, die können sich nie verlier´n‘ sang der Chor und als ob es unser Motto wäre: ‚Zusammen sind wir stark!‘ Unaufhaltsam näherte sich nun das Ende des Konzerts mit dem Lied von Udo Jürgens ‚Ich war noch niemals in New York‘. Es begeisterte das Publikum, es klatschte und sang den Refrain mit. Begleitet von stehenden Ovationen verabschiedete sich der Chor und ließ nach einer Zugabe ein begeistertes Publikum zurück.
- Dank an den Projektchor, der seit Juni den Chor unterstützte und jetzt beim Konzert einen tollen Beitrag leistete.
- Dank an den Kinderchor, der als Überraschung des Abends mitsang und die Herzen der Zuhörer gewann.
- Dank an unsere Chorleiterin Miriam Klüglich, die uns unermüdlich voranbrachte.
- Dank an alle, die zum Gelingen dieses außergewöhnlichen Konzerts beitrugen.
Und nach dem Konzert ist vor dem Konzert! Lassen Sie sich überraschen. Weihnachten kommt bestimmt!